Konventionelle Fotografie
Belichtungsumfang von Filmmaterial
Der Belichtungsumfang eines normalen Farbnegativfilms liegt bei 4-5 Blendenstufen, was einem Kontrastverhältnis von 24 (1:16) bis 25 (1:32) entspricht. Beim Diafilm, welcher aber viel präziser belichtet werden muss, liegt der Belichtungsumfang etwas höher bei 5-6 Blendenstufen (1:32 ... 1:64).
Lichtwert (LW)
Mit Lichtwert LW, oder englisch EV (Exposure Value), werden alle möglichen Zeit/Blendenkombinationen umschrieben, die dasselbe Blichtungsprodukt ergeben. Lichtwert 0 entspricht der Lichtmenge die benötigt wird, um einen Film mit ISO 100/21° genau 18% (Neutralgrau) bei einer Belichtungszeit von 1s und bei Blende 1 zu belichten.
Jede Erhöhung des Lichtwerts um 1, entspricht einer Verdoppelung der Lichtmenge!
Auflösevermögen von Filmmaterial
Bei herkömmlichem Filmmaterial ist das Auflösevermögen ein wichtiger Parameter. Dieser gibt an, wie viele Linien ein Film scharf abzubilden vermag. Faktoren die diesen Wert massgeblich beeinflussen sind der Filmaufbau und die daraus resultierende Empfindlichkeit. Generell kann die Aussage gemacht werden, dass je empfindlicher ein Film ist, desto tiefer sein Auflösevermögen ist. Nachstehende Tabelle gibt einen Überblick dazu.
Filmtyp | Kontrast 1000:1 | Kontrast 1.6:1 | Kontrast 1000:1 | Kontrast 1.6:1 |
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Agfacolor Vista 100 | 130 Linien/mm | 60 Linien/mm | 3302 Linien/inch | 1524 Linien/inch |
Agfacolor Vista 200 | 130 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3302 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Agfacolor Vista 400 | 130 Linien/mm | 60 Linien/mm | 3302 Linien/inch | 1524 Linien/inch |
Agfacolor Vista 800 | 110 Linien/mm | 40 Linien/mm | 2794 Linien/inch | 1016 Linien/inch |
Agfachrome CT precisa 100 | 130 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3302 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Agfachrome CT precisa 200 | 120 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3048 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Agfacolor Optima 100 | 140 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3556 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Agfacolor Optima 200 | 130 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3302 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Agfacolor Optima 400 | 130 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3302 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Agfacolor Optima 400 | 130 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3302 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Agfachrome RSX II 50 | 135 Linien/mm | 55 Linien/mm | 3429 Linien/inch | 1397 Linien/inch |
Agfachrome RSX II 100 | 130 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3302 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Agfachrome RSX II 200 | 120 Linien/mm | 50 Linien/mm | 3048 Linien/inch | 1270 Linien/inch |
Tiefenschärfe
Die Tiefenschärfe auch Schärfentiefe genannt, wird in der traditionellen Fotografie oftmals als gestalterisches Mittel eingesetzt. Gerade bei Portraitaufnahmen sollte das Interesse auf dem Hauptmotiv und nicht auf dem Vor- und Hintergrund liegen. Deshalb wird bewusst mit grossen Blendenöffnungen (kleine Arbeitsblende) und kurzen Telebrennweiten gearbeitet. Diese erlauben im Gegensatz zu normalbrennweitigen Objektiven einen grösseren Aufnahmeabstand zum Motiv und dadurch eine natürlichere Perspektive.
Die Tiefenschärfe nimmt zu bei:
hingegen verringert sich die Tiefenschärfe bei:
Damit die Tiefenschärfe beurteilt werden kann, ist an der Kamera zwingend eine Abblendtaste notwendig. Beim betätigen dieser Abblendtaste, wird die Blende auf den am Objektiv eingestellten Blendenwert geschlossen. Dadurch kann sich das Sucherbild erheblich verdunkeln, jedoch besteht nun die Möglichkeit, den Schärfebereich auf der Mattscheibe zu kontrollieren.
Wie kann die Tiefenschärfe am Objektiv eingestellt respektive abgelesen werden?
Die nachstehenden Abbildungen zeigen verschiedene Kombinationen von Brennweite und Arbeitsblende und der daraus resultierenden Tiefenschärfe die direkt am Objektiv abgelesen werden kann.
50mm Normalobjektiv
Diese Abbildung zeigt ein 50mm Normalobjektiv mit eingestellter Arbeitsblende 16. Die orangen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 16 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 2.5m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein 50mm Normalobjektiv mit eingestellter Arbeitsblende 11. Die blauen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 11 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 3.8m bis ∞. |
85mm Leichtes Teleobjektiv
Diese Abbildung zeigt ein leichtes Teleobjektiv mit 85mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 22. Die orangen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 22 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 5m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein leichtes Teleobjektiv mit 85mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 16. Die blauen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 16 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 5m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein leichtes Teleobjektiv mit 85mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 8. Die gelben Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 8 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 12m bis ∞. |
105mm Leichtes Teleobjektiv
Diese Abbildung zeigt ein leichtes Teleobjektiv mit 105mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 22. Die orangen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 22 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 7m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein leichtes Teleobjektiv mit 105mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 16. Die blauen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 16 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 12m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein leichtes Teleobjektiv mit 105mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 8. Die gelben Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 8 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 18m bis ∞. |
180mm Teleobjektiv
Diese Abbildung zeigt ein Teleobjektiv mit 180mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 32. Die orangen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 32 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 15m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein Teleobjektiv mit 180mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 16. Die gelben Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 22 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 20m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein Teleobjektiv mit 180mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 16. Die roten Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 16 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 30m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein Teleobjektiv mit 180mm Brennweite und eingestellter Arbeitsblende 8. Die grünen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 8 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 45m bis ∞. |
24mm Weitwinkelobjektiv
Diese Abbildung zeigt ein 24mm Weitwinkelobjektiv mit eingestellter Arbeitsblende 22. Die orangen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 22 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 0.4m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein 24mm Weitwinkelobjektiv mit eingestellter Arbeitsblende 16. Die blauen Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 16 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 0.55m bis ∞. |
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Diese Abbildung zeigt ein 24mm Weitwinkelobjektiv mit eingestellter Arbeitsblende 11. Die gelben Markierungen geben den Schärfebereich für Blende 11 an. In diesem Beispiel liegt die Schärfe im Bereich von 0.7m bis ∞. |
Belichtungsmessung
Die Belichtungsmessung kann in zwei unterschiedliche Typen eingeteilt werden, die jeweils spezifische Vor- und Nachteile haben.
Die Objektmessung, entspricht der konventionellen Messmethodik mit einer in der Kamera eingebauten Messzelle. Dabei wird immer das vom Objekt reflektiere Licht gemessen und in eine entsprechende Zeit/ Blendenkombination umgesetzt. Dass hierbei natülich die Beschaffenheit des Motivs massgebenden Einfluss auf die Belichtung haben kann, sollte am Beispiel der ganz in weiss gekleideten Braut, respektive dem in schwarz gekleideten Bräutigang einleuchtend sein. Bei Motiven mit mässigen Kontrastumfang, liefert die Objektmessung in der Regel gute und brauchbare Resultate. |
Bei der Objektmessung wird aus der Aufnahmerichtung das vom Objekt reflektierte Licht gemessen. |
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Für die Lichtmessung hingegen muss zwingend ein Handbelichtungsmesser verwendet werden. Dabei wird mittels Diffusorkalotte das auf das Motiv einfallende Licht gemessen. Somit ist die Belichtungsmessung absolut unabhängig von Motivkontrast und Motivbeschaffenheit. Die Methode der Lichtmessung funktioniert nur dann, wenn das Motiv frei zugänglich ist, funktioniert also bei Landschaftsaufnahmen relativ schlecht. |
Bei der Lichtmessung wird mit vorgesetztem Diffusor gegen die Aufnahmerichtung das auf das Motiv einfallende Licht gemessen. |